IJ-Tagung beleuchtete das Thema Medienvielfalt aus unterschiedlichen Perspektiven

Aktuelle Fragen der Meinungs- und Medienvielfalt standen im Mittelpunkt der Tagung „Mehr Vertrauen durch mehr Vielfalt?“, die Prof. Tobias Gostomzyk und Prof. Michael Steinbrecher vom Institut für Journalistik (IJ) vergangene Woche (07.07.) in der Vertretung des Landes Nordrhein-Westfalen in Berlin veranstalteten.

„Freier und unabhängiger Journalismus ist für die Demokratie von existenzieller Bedeutung. Bereits deswegen muss es ernst genommen werden, dass in Deutschland sowie in anderen europäischen Staaten das Vertrauen in den Journalismus sinkt“, so Prof. Michael Steinbrecher zur Tagung. Dies gelte insbesondere im Hinblick auf die Frage, ob Journalismus die Vielfalt gesellschaftlicher Meinungen repräsentiere, was auch medienrechtlich geboten sei, ergänzte Prof. Tobias Gostomzyk.

Auch in seinem Grußwort betonte Nathanael Liminski, Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten, Internationales und Medien sowie Chef der Staatskanzlei des Landes NRW die Dringlichkeit des Themas: „Die Frage, ob wir mehr Vertrauen durch mehr Vielfalt erreichen können, ist ein Thema, welches uns als Gesellschaft mehr umtreiben sollte und was deshalb auch breiter diskutiert werden sollte.“

„Wie lässt sich Vielfalt regulatorisch erhalten und fördern?“ „Kann mehr Vielfalt im Journalismus zu mehr Vertrauen in den Journalismus führen?“ „Sind Redaktionen vielfältig genug besetzt?“ waren nur einige der Fragen, die von den Vertreterinnen und Vertretern aus Wissenschaft und Praxis in den verschiedenen Panels beleuchtet wurden.

So diskutierten der Publizist und Soziologe Prof. Harald Welzer, die Chefredakteurin von ARD-aktuell Juliane Leopold und die Kommunikationswissenschaftlerin Prof. Birgit Stark über den Unterschied zwischen individueller Wahrnehmung von Medienvielfalt und empirischen Befunden hierzu. In einem Panel zu innovativen Journalismus-Formaten stellte NRWision-Chefredakteurin Leonie Krzistezko vor, wie auf ihrer Medienplattform Vielfalt gefördert und sichtbar gemacht wird.

„Diversität braucht eine inklusive Kultur, um sich entfalten zu können“, betonte die Medienforscherin und Journalistin Alexandra Borchardt in einem Panel mit Elena Kountidou, Geschäftsführerin Neue deutsche Medienmacher*innen e.V., und Sven Gösmann, Chefredakteur der Deutschen Presse-Agentur. Sie machte deutlich, dass es innerhalb der Redaktion eine diverse Zusammensetzung brauche, um die Zielgruppen zu erreichen, die man erreichen wolle.

Die Veranstaltung, an der auch Studierende des Instituts für Journalistik teilnahmen, wurde durch die Stiftung Presse-Haus NRZ, die Niedersächsische Landesmedienanstalt sowie die Otto-Brenner-Stiftung unterstützt.

Im Jahr 2024 soll eine erneute Tagung zum Thema organisiert werden, um den Dialog über die Förderung und Erhaltung von Medienvielfalt fortzusetzen.